Ralf Weingart
aus Katalog "Land in Sicht", Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, 2011

Inspiriert von Natur- und Umwelteindrücken, verzichten Zahras
Bildfindungen gleichwohl auf jede Abbildungsintention. Eher könnte man von einem Arbeiten analog zur Natur sprechen. Der kontemplative Rhythmus von wiederholtem Farbauftrag, Farbabnahme und Übermalung entlässt Werke, die den gelenkten Zufall mit einschließen. Übergängliche Form- und Farberscheinungen werden zu assoziationsreichen Chiffren beständigen Werdens und Vergehens. Ihr prozesshafter Charakter inkorporiert Bewegung und verleiht dem Augenblick Dauer. Unschärfe gerinnt zur poetischen Metapher für fortdauernde Transformation, in der sich Mikro- und Makrokosmos begegnen.
Eine Folge großformatiger Zeichnungen von 2011 erinnert an die Gemälde, doch bewahrt ein abschließender Horizontalstreifen den Papiergrund als weiße, leere Fläche, potenziell noch offen für alle Form. Diese Irritation bricht die Autonomie des in sich geschlossenen Bildes und verweist auf den Zusammenhang eines größeren, nur ausschnitthaft erfahrbaren Ganzen.